Fliesen mit 3D-Optik
Auf in die dritte Dimension !
Folgen Sie uns in eine neue Fliesen-Dimension ! Bei der Auswahl der Wandfliesen für Ihr Bad oder für das GästeWC konnten Sie sich bislang die Farbe, das Format, das Muster und die Oberflächenbeschaffenheit auswählen. Jetzt kommt zusätzlich die dritte Dimension hinzu! Um den Effekt beim Betreten des Raumes erleben zu können, benötigen Sie keine Anaglyphen-Brille (die Brille mit dem roten Filter für das linke Auge und mit dem grünen Filter für das rechte Auge) oder sonstiges 3D-Equipment. Unsere 3D-Fliesen sind nicht nur mit bloßem Auge erkennbar, sondern auch mit der Hand fühlbar. Diese neue Art von Relieffliesen machen den Unterschied aus zwischen einem Raum, der langweilig, eintönig und ein wenig leblos wirkt, zu demjenigen, der einen Eindruck von Lebhaftigkeit, Tiefe und dem „besonderen Etwas“ vermittelt. Gerade der immer noch angesagte Minimalismus im Bad mit hellen Wandfliesen und Bodenfliesen in Betonoptik erhält damit eine gewaltige Aufwertung und setzt einen Akzent auf Individualität. Auch Bad-Einrichtungen mit Fliesen in Metalloptik oder in Naturstein-Nachbildung erhalten mit den neuen Strukturfliesen ein besonderes Raum-Highlight.
Die schönsten Fliesen mit 3D-Effekt
Wir haben im Folgenden unsere schönsten dreidimensionalen Fliesenmuster nach Reliefart geordnet und zusammengestellt:
3D-Fliesen mit Diamantenschliff
Kleinformatige Wandfliesen mit Diamantschliff sind wahrscheinlich die ersten Fliesen mit einem 3D-Effekt gewesen. Die Steingutfliesen im typischen 10x20cm oder 7,5x15cm Format wurden berühmt, als diese beim Bau der Pariser U-Bahn-Stationen eingesetzt wurden. Als im Jahr 1900 anlässlich der Weltausstellung die Metro eingeweiht wurde, waren bereits die ersten Stationen mit dieser Wandverkleidung fertiggestellt. Zuvor hatte es Versuche mit anderen Fliesen gegeben, aber die Metrofliesen setzten sich schließlich durch, da deren helle Oberfläche in den oftmals dunklen U-Bahn-Stationen kein Licht schluckte und die wenigen Lichtstrahlen untertage aufgrund ihrer Struktur optimal reflektierte. Darüberhinaus waren/sind diese Fliesen an den nicht immer maßhaltigen Stationswänden einfach zu verlegen sowie problemlos zu reinigen. (Quelle : Paris Metro Histoire et Design Seite 28ff). Bis heute sind Metrofliesen ein wichtiges Thema im Interior Design. Wir sind in der Vergangenheit immer wieder auf das Thema in unseren Blogs eingegangen. Da wir unser Angebot an Metrofliesen ständig an Farben und Formaten erweitern, werden wir diese in einem zukünftigen Blogbeitrag noch einmal besonders vorstellen.
3D-Fliesen mit Linien-Optik
3D-Fliesen mit Linien oder Rillen sind der Beweis, dass 3D-Optik auch zeitlos sein kann. Das einfache Design wurde/wird ebenfalls in der Verarbeitung von Naturstein eingesetzt. Die Anordnung und die Tiefe der Linien unterliegen dabei keiner Norm und werden daher oft auch unterschiedlich wahrgenommen. In Italien wird die Rillenstruktur auch Canneté, im Englischen Grosgrain oder Cord-Structure genannt, da die Streifen an Textilgewebe erinnern. Aufgrund der großen Beliebtheit dieser Form werden 3D-Fliesen in englischsprachigen Ländern auch Texture Tiles genannt, also Fliesen mit einer Textur (= Gewebestruktur).
3D-Fliesen mit Wellen-Optik
3D-Fliesen in Wellen-Optik vereinen natürliche Formen mit einer gewissen Lebendigkeit. Die scheinbar zufällig angeordneten Kurven, die an Meereswellen oder an die sanft geschwungene Hügel einer Dünenlandschaft erinnern, reflektieren die Lichtstrahlen im Raum unterschiedlich und sorgen damit für einen interessante Raumwirkung.
3D-Fliesen im Origami-Style
Die Strukturen der japanischen Faltkunst (Origami) oder eines zufällig zusammengeknüllten Papieres wurden als Vorbild für die Oberflächenstruktur dieser keramische 3D-Fliesen gewählt. Scheinbar werden hier die Form und die Größe der Membranen-Felder von unterschiedlichen Parametern bestimmt. Die Variation der Membranen lassen die Oberflächen der Wandfliesen zu einem wahren Hingucker im Raum werden.
3D-Fliesen mit weiteren Texturen
Das Angebot an Fliesen mit 3D-Texturen ist fast grenzenlos. Es gibt Relieffliesen, deren Gestaltung sowohl an orientalische Ornamente erinnert als auch an moderne geometrische Muster. Häufig orientieren sich die Keramik-Designer an der Natur und setzen Blüten, Gräser oder das Relief der Baumrinde in erfühlbare Fliesenoberflächen um. Für alle Fans des Urban-Jungle Trends sind diese neuen 3D-Fliesen sicherlich eine interessante Wandfliesen-Option. Mit Hilfe von neuen Dekorpressen sind die Fliesenhersteller nun in der Lage, Strukturen und Merkmale von bestimmten Materialoberflächen nachzubilden. Die feine Kubenstruktur von Flechtwerk, die Stick-Technik Punch-Needle oder das durch Hammerschlägen verbeulte Metall kann so fast originalgetreu auf keramischen Oberflächen übertragen werden.
Warum sind die 3D-Fliesen so beliebt ?
Um diese Frage zu beantworten, möchten wir mit Ihnen einen kurzen Ausflug in die Welt der Architektur machen: Architekten haben das Spiel mit der Tiefenwirkung schon lange entdeckt. Sie nutzen diese, um sich von anderen Gebäuden abzuheben und somit das Umfeld lebendig zu gestalten. Stellen Sie sich die folgenden Gebäude ohne die markanten Strukturen vor:
Die berühmte Glaspyramide im Innenhof des Louvre in Paris, die von dem chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei entworfen wurde und nun als Haupteingang in das überwältigende Museum dient, wäre vielleicht ohne die sichtbare Stahlkonstruktion eine glatte Pyramide aus Beton geworden, die die historische Umgebung erdrücken und an eine ägyptische Grabstätte erinnern würde. Gleiches gilt für den Eiffelturm: Wäre dieses Bauwerk von Gustave Eiffel 1884 von außen mit Stahlplatten verkleidet worden, wäre er sicherlich nicht zur Ikone der damaligen Ingenieurkunst geworden, da er vielleicht zu sehr dem Schornstein einer Fabrik ähneln würde (Quelle: „Paris“ von von Gabriele Kalmbach S.32ff bzw. S.100ff). Bei den anderen Beispielen aus der Architektur verweisen die Oberflächenstrukturen auf die natürlichen Vorbilder. Die futuristischen Bauwerke im Stadtteil Ciutat de les Arts i les Ciències (Stadt der Künste und Wissenschaften) in Valencia in Spanien erinnern vielfach durch die Strukturen der Gebäudehüllen an Tierkörper oder Körperteile, wie z.B. das Gebäude Ágora an einen Schmetterling, das Opernhaus an ein Insekt oder das Planetarium an ein Auge. Die Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela verbinden somit die moderne Stadtgestaltung mit der Natur (Quelle: „Valencia“ von Lipps/Breda, S.47ff.). Das Innere der Autobahnkirche Siegerland bei Wilnsdorf wurde mit einem filigranen, honigfarbenen Holzgewölbe in einer Wabenstruktur gestaltet. Dieser Stil steht nicht nur im harten Kontrast zum Umfeld der Kirche (Autobahn und Rasthof) und zur minimalistischen Außengestaltung, sondern er vermittelt eine Art Geborgenheit, die an eine schützende Höhle erinnert. Oft werden individuelle Reliefstrukturen genutzt, die es ermöglichen, sich von anderen Bauwerken und Marken abzusetzen: So wurde die markante Struktur der „Hortenkachel“, die 1961 von Helmut Rhode entworfen wurde, zu einem Bestandteil des Markenauftritts des damaligen Kaufhaus-Konzerns. Das stilisierte „H“ in jedem Element brachte nicht nur einen hohen Wiedererkennungswert, sondern half auch, sich von anderen Kaufhäusern in der Innenstadt hervorzuheben. Gleiches gilt auch für die Außenfassade des Gebäudes, das Sitz des Textilverbandes in Münster/Westfalen ist. Mit der Anordnung der speziell angefertigten Klinker erreicht man nicht nur eine Anmutung, die an ein riesiges Tuch erinnert, das über das Gebäude gelegt wurde, sondern man setzt sich bewusst von der Uniformität des Gewerbegebietes ab. Es lohnt sich also auf den Erfahrungswert der Architekten zurückzugreifen und mit Hilfe von 3D-Stukturen sein privates Wohnumfeld zu individualisieren. Trendforscherin Gudy Herder erklärt die steigende Popularität von fühlbaren Oberflächen in einem Interview im „Schöner Wohnen“-Magazin jedoch damit, dass der Wunsch nach taktilen Oberflächen entstanden ist, um einen Ausgleich zur glatten digitalen Welt unseres Alltags zu finden. Unabhängig davon ob für Sie nun bei der Wahl Ihrer Fliesen der Wunsch nach mehr individueller Gestaltung vorrangig ist oder die Umsetzung anderer Ideen wichtig ist – keramische Fliesen in 3D sind sicherlich immer eine gute Entscheidung.
Die Vorteile von keramischen 3D-Fliesen
Inzwischen werden Elemente mit 3D-Strukturen aus verschieden Materialien angeboten. Viele von diesen sind aber für die Verlegung in einem Badezimmer nur bedingt oder gar nicht geeignet, da die Wandpaneele oftmals aus glasfaserarmiertem synthetischem Gips bestehen. Dieser verträgt bekanntlich nicht dauerhaft Feuchtigkeit und Nässe. (Quelle: „Bewegung an der Wand“ von Birgit Hansen). Die Wandelemente werden daher mit der Zeit brüchig oder es bildet sich Schimmel. Elemente aus Kunststoff sind oft nicht wirklich UV-beständig. Gerade helle Strukturplatten werden daher schnell unansehnlich. Die neuen 3D-Relieffliesen aus Keramik sind dagegen problemlos in jedem Feuchtraum einsetzbar. Eine eingebrannte Glasur sorgt nicht nur für eine absolut UV-beständige Farbe, sondern ist auch leicht zu reinigen. Es reichen schon normale Haushaltsreiniger; ein aggressives Reinigungsmittel zur Kalkentfernung, z.B. im Duschbereich kann aber ebenfalls problemlos angewendet werden. Keramik wird seit mehr als 2000 Jahren eingesetzt und gehört aufgrund der langen Haltbarkeit mit Sicherheit zu den nachhaltigsten Baustoffen, die man verwenden kann. 3D-Fliesen der neuen Generation werden häufig mit einer modernen Ink-Jet-Technologie produziert. Dieses Verfahren, dessen Technik an den Tintenstrahl-Drucker im Büro angelehnt ist, sorgt dafür, dass die Glasur auch in den Reliefstrukturen gleichmäßig verteilt ist und der 3D-Effekt von allen Seiten sichtbar ist.
Tipps für die 3. Dimension
Haben Sie Lust auf neue keramische Strukturen und Kurven bekommen ? Dann möchten wir Ihnen noch folgende Tipps für Ihre Planung des nächsten 3D-Projektes mit Steingutfliesen geben:
- Interior Design Expertin Nadine Najjar rät in ihrem Artikel „Top in Form“, dass man in dem Raum, in dem man mit 3D-Elementen dekoriert, auf jeden Fall Prioritäten setzen sollte. Gestalten Sie daher eine oder evtl. eine zweite Wand nur mit Relieffliesen und nutzen Sie übliche Wandfliesen mit glatter Oberfläche für die Restfläche. So vermeiden Sie, dass der Raum zu unruhig wird. Konzentrieren Sie sich auch nur auf eine Musterstruktur, damit sich die Relieffliesen nicht gegenseitig die Show stehlen.
- Verstecken Sie die neuen 3D-Wandfliesen nicht hinter großen Sanitärobjekten. Die strukturierten Wandfliesen können nur ihre volle Wirkung auf einer möglichst freien Flächen entfalten. Der ideale Platz im Badezimmer ist zum Beispiel hinter der Badewanne. Der Platz hinter einem großem Waschtisch mit einer riesigen Spiegelfläche ist daher weniger geeignet, da die Dekorfliesen kaum zur Wirkung. kommen
- Kennen Sie den Begriff „Rapport“? Wiederholt sich das Blumenornament oder Zickzack bei einem Stoff oder auf einer Tapete in einem gewissen Abstand das Muster, so nennt man diese Mustereinheit „Rapport“ (frz.: „rapporter“, deutsch: zurückbringen) (Artikel „Weiche Brise“ von Stefanie Bärwald). Diese Mustereinheit sollten Sie nicht mit Fugen in starken Kontrastfarben unterbrechen. Wählen Sie daher eine Fuge, die zu den Relieffliesen harmonisch wirkt und nur wenig in Erscheinung tritt. Unser Designfugen-Sortiment der Firma SOPRO bietet sicherlich die richtige Fugenfarbe, um den Rapport nicht zu stören.
- Setzen Sie die 3D-Optik Fliesen richtig in Szene! Verwenden Sie zum Beispiel kleine LED-Spots, die das Muster der Fliesen anstrahlen. Durch die unterschiedlichen Tiefen der Dekorfliesen werden die Lichtstrahlen verschieden reflektiert, so dass eine besondere Tiefenwirkung entsteht. Wenn Sie zusätzlich ein Smart-Light Konzept realisieren, haben Sie die Möglichkeit, die Lichtstärke und die Farbe der Beleuchtung Ihrer momentanen Stimmung anzupassen. Das Bad wird damit zu einer Wellness-Oase, die Ihnen Komfort und Erholung bietet.
Starten Sie mit uns in die dritte Dimension!
Der Autor Martin Grunwald berichtet in seinem Buch „Homo Hapticus“ von unterschiedlicher Tastsensibilität von Frauen und Männern. In jüngeren Lebensjahren haben Frauen mehr Hautrezeptoren (Meissner-Körperchen) als gleichaltrige Männer, daher besitzen sie eine höhere haptische Sensibilität. Später im Alter (gemessen bei über 60Jährigen Probanden) übersteigt die Anzahl der Rezeptoren bei Männern die der Frauen und die Tastsensibilität kehrt sich um. Aber nicht nur das Geschlecht und das Alter haben einen Einfluss auf die unterschiedliche haptische Wahrnehmung von Oberflächen. Auch der kulturelle Lebensbereich spielt eine Rolle. Unterschiedliche Vorlieben lassen sich schon bei unmittelbaren Landesnachbarn beobachten. Deutsche bevorzugen bei vielen Gegenständen eine matte Oberfläche, da sie ihnen eine Materialstabilität signalisiert, während Franzosen eher zu glänzenden Oberflächen tendieren, da sie damit Modernität und Neuheit assoziieren. Anhand dieser Beispiele wird schnell klar, dass Menschen Oberflächen unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. In unseren Fliesenausstellungen Alte Bottroper Straße 43 in Essen und Baarstraße 130 in Iserlohn bieten wir daher ein großes Sortiment an 3D-Relieffliesen in unterschiedlichen Formaten, Farben und natürlich Oberflächen an. Mit diesen lassen sich nicht nur Badezimmer oder GästeWCs anfassbar schön gestalten, sondern auch Küchenspiegel, Rückwände in Garderoben oder Akzentwände im Wohnbereich. Unsere Kollegen in Essen und Iserlohn helfen Ihnen gerne bei der Auswahl Ihrer neuen 3D-Optik-Fliesen.
Quellen :
- Wikipedia für allgemeine Informationen
- „Valencia“ von Susanne Lipps und Oliver Breda, 2015 erschienen im Merian-Verlag
- „Valencia“ von Stephanie Schulz, 2018 erschienen im Reise Know-How Verlag Peter Rump
- „Paris“ von Gabriele Kalmbach, 2019 erschienen in der 14.Auflage im Reise Know-How Verlag Peter Rump
- Artikel „Bewegung an der Wand“ von Birgit Hansen, im „Fliesen &Platten“-Magazin 5.2017
- Interview „Wir alle setzen Impulse, aus denen Trends entstehen“ mit Gudy Herder und Dorothea Sundergeld im „Schöner Wohnen“-Magazin Feb. 2018
- „Paris Metro Histoire et Design von Sybil Canac und Bruno Cabanis, 2014 erschienen in der Edition Massinin Frankreich
- Artikel „Top in Form“ von Nadine Najjar in dem Magazin „Wohnidee“, Ausgabe 5-2020, Seite 44ff.
- Artikel „Weiche Brise“ von Stefanie Bärwald in dem Magazin „Schöner Wohnen“, Mai, 2019, Seite 106ff
- „Homo Hapticus“ von Martin Grunwald, 2017 erschienen im Droemer-Verlag
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