Buttering Floating Fliesenverlegung Tutorial

Fliesenverlegung : Vollsatt gebettet liegt es (sich) gut !

Verlegung von Fliesen und Platten im Buttering-Floating-Verfahren

Die nahezu hohlraumfreie Verlegung von keramischen Belägen ist im Zeitalter von großformatigen Fliesen und Platten mit Formaten bis 3,20 x 1,60 m und Dicken von teilweise nur 3 mm ein ständiges Thema. Es stellt sich häufig die Frage, ab welchen Formaten eine Verlegung im sogenannten „Buttering-Floating-Verfahren“ auch bekannt als „Kombiniertes Verfahren“, erforderlich ist. Unabhängig vom Fliesenformat, Mosaikbeläge ausgenommen, sollen hoch beanspruchte Beläge und Außenflächen immer in dieser Verlegeweise hergestellt werden. Zu beobachten ist aber, dass die konkrete Anwendung in Fachgremien kontrovers diskutiert wird. Die Erfahrung von vielen Baustellen zeigt, dass es selbst in Kreisen erfahrener Sachverständiger mit langer Berufserfahrung zur genauen Ausführung des Buttering-Floating-Verfahrens sehr unterschiedliche und z. T. gegensätzliche Ansichten gibt. Während manche bereits eine dünne, scharf abgezogene Kratzspachtelung auf der Rückseite der Fliesen als ausreichend ansehen, propagieren andere unterschiedliche Zahnungen in parallel aufgezogener Richtung, wieder andere halten ein jeweils um 90° aufgezogenes Kammbett für sinnvoll. Zudem sieht man häufig in „angenehm nutzerfreundlichen Bögen“ aufgezogene Zahnungen. Welche dieser Herangehensweisen ergibt aber eine weitestgehend hohlraumfreie Bettung der Fliesen? Eignen sich dafür alle Verfahren für alle Formate? Oder sind gewisse Methoden für bestimmte Anwendungsbereiche möglicherweise sogar ungeeignet?

Bei der täglichen Arbeit auf der Baustelle werfen sich somit immer wieder die gleichen Fragen auf: Ab welchem Format muss das Buttering-Floating-Verfahren, unabhängig von der Belagsbeanspruchung, angewendet werden? Was bedeutet eigentlich eine „nahezu hohlraumfreie Verlegung“ und ist diese Forderung überhaupt praktisch darstellbar?

Im Rahmen von Laborversuchen wurde dieses Thema beurteilt, um dem Verleger auf der Baustelle ein „Rüstzeug an die Hand“ geben zu können, wie bestmögliche Ergebnisse zu erzielen sind.

Das Buttering-Floating-Verfahren wird laut DIN 18157 Teil 1 (Stand Juli 1979) bzw. DIN 18157 Teil 3 (Stand April 1986) für hoch beanspruchte Bereiche wie z. B. in Schwimmbecken oder Außen ächen gefordert. Grundsätzlich sollen aber alle in irgendeiner Form hoch beanspruchten Beläge in diesem Verfahren möglichst hohlraumfrei verlegt werden. Aufgrund der erhöhten, z. B. thermischen oder mechanischen Beanspruchung dieser Beläge muss eine nahezu vollständige Anhaftung der Fliesen sichergestellt sein, damit Beschädigungen durch die Nutzung minimiert werden können. Der Anwendungsfall ist somit ausreichend definiert.

Die eigentliche praktische Ausführung des Verfahrens lässt hingegen Fragen offen. Dies resultiert daraus, dass das „Floating-Verfahren“ in der Norm zwar detailliert wie folgt beschrieben wird: „Der Fliesenkleber soll gleichmäßig mit einer geeigneten Zahnspachtel auf den Untergrund aufgetragen werden“, im Gegenzug das „Buttering-Verfahren“ aber deutlichen Interpretationsspielraum lässt. Hierzu heißt es sinngemäß nur, dass der Verlegemörtel gleichmäßig auf die Fliesenrückseite aufzutragen sei. Der Hinweis, in welcher Art und Weise dies zu erfolgen hat, fehlt an dieser Stelle. Es bleibt also jedem selbst überlassen, wie das bestmögliche Ergebnis erreicht wird oder besser gesagt: Es gibt nicht nur eine Methode, die immer am besten geeignet ist. Sinnvollerweise lässt die Norm dem Fachhandwerker einen Verarbeitungsspielraum.

 Es kann also keine pauschale Aussage geben, welche Vorgehensweise die Richtige ist. Die Verlegeart ist immer auf die vorhandenen Bedingungen anzupassen – Untergrundbeschaffenheit, Fliesenformat, rückseitige Profilierung der Fliesen und die Wahl des Verlegemörtels. Als Alternative zum Buttering-Floating-Verfahren wird hin und wieder auch eine Verlegung mit Fließbettmörteln empfohlen, die dann das Buttering- Floating-Verfahren ersetzen sollen. Es empfiehlt sich aber auch dann, gerade wenn großformatige Fliesen mit Kantenlängen > 50 cm eingebaut werden sollen, zusätzlich im Buttering-Floating-Verfahren zu arbeiten. Aber unabhängig davon, welches Verfahren im Endeffekt gewählt wird, das Ziel soll bei allen Varianten das Gleiche sein – eine nahezu hohlraumfreie Verlegung.

Im Laborversuch wurden Fliesen in den Formaten 11,5 x 24 cm, 30 x 30 cm, 45 x 45 cm und 60 x 60 cm mit unterschiedlichen Dicken und rückseitigen Profilierungen mit verschiedenen Zahnspachteln mit einem Profikleber der Klasse C2 TE S1 gemäß DIN EN 12004 auf einem Zementestrich verklebt. Im Vorfeld wurden dazu die gängigsten Verlegarten des Buttering-Floating-Verfahren ausgewählt und im Versuch dann für jedes einzelne Fliesenformat angewendet. Dabei gilt anzumerken, dass die verschiedenen Fliesenformate mit einer unterschiedlichen rückseitigen Profilierung ausgestattet waren, was schon eine unterschiedliche Kleberdicke beim Auftragen des Dünnbettmörtels zur Folge hatte. Der Untergrund bestand aus einem grundierten, zementären, ebenflächigen Fließestrich. Als Verlegemörtel wurde ein Profikleber der Klasse C2 TE S1 gemäß DIN EN 12004 angemischt in Dünnbettkonsistenz mit mittlerer Wasserzugabe eingesetzt.

Die Fliesen wurden vor dem Verkleben rückseitig eingewachst, damit sie nach dem Erhärten des Fliesenklebers beschädigungsfrei wieder entfernt werden konnten. Als Ergebnis war die dadurch freigelegte Oberfläche der Kleberschicht durch eine rein optische Prüfung jedoch nicht aussagekräftig zu bewerten. Fast alle Proben zeigten ein ähnliches Bild und waren augenscheinlich weitestgehend vollflächig bzw. hohlraumfrei verlegt. Erst durch ein Abschleifen des Dünnbettmörtels um ca. 1 – 2 mm konnten dann die freigelegten Hohlräume bewertet werden. Dabei konnte ein deutliches qualitatives Gefälle in der Vollflächigkeit der Bettungen, in Abhängigkeit des Kleberauftrags sowie der Fliesenformate festgestellt werden.

Die besten Ergebnisse wurden eindeutig durch einen parallelen Auftrag des Fliesenklebers auf dem Untergrund und der Fliesenrückseite erzielt. Trotzdem konnte auch damit natürlich keine absolut hohlraumfreie Bettung erzeugt werden, wie dies manchmal gefordert wird. Der Mörtelauftrag über Kreuz hatte gar zur Folge, dass ca. 40 – 50 % Hohlräume im Kleberbett vorhanden waren, Tendenz mit wachsendem Fliesenformat deutlich steigend. Eine rückseitige Kratzspachtelung auf den Fliesen erzielte nur bei einer sehr starken Profilierung des Scherbens eine ausreichend vollflächige Kleberbettung. Bei wenig profilierten Fliesenrückseiten hatte die Kratzspachtelung nahezu keinen Einfluss auf die Vollflächigkeit der Kleberbettung, weil die absolute Klebermenge unter der Fliese nur unwesentlich erhöht wurde.

Eine entscheidende Frage war, welcher Grad der rückseitigen Benetzung als möglichst vollflächig anzusehen ist und vor allem, was auch tatsächlich realistisch auf der Baustelle darstellbar ist. Vor der Auswertung der Ergebnisse musste somit eine Festlegung getroffen werden, was es eigentlich bedeutet, Fliesen „weitestgehend hohlraumfrei“ zu verlegen. Es gibt, Stand heute, kein Regelwerk, das hierzu eine genaue Festlegung trifft. Lediglich die heute nicht mehr gültige DIN 18156 Teil 2 – Stoffe für keramische Bekleidungen im Dünnbettverfahren hatte für eine Fliesenverlegung im „Floating-Verfahren“ eine Kontaktfläche zwischen Kleber und Fliese von 65% im Laborversuch gefordert. Die besagte Norm wurde aber bereits durch die DIN EN 12004 ersetzt, in der es diesen Hinweis nicht mehr gibt. Zudem bezieht sich die Norm ausschließlich auf Prüfungen im Labor. Die Erfahrung zeigt, dass eine absolut hohlraumfreie Verlegung nicht realisierbar ist und eine solche Forderung unrealistisch ist. Als Richtwert wird in Fachkreisen häufig eine Bettung von mindestens 90% im Buttering-Floating-Verfahren genannt, die auch als praxisgerecht anzusehen und auf der Baustelle umsetzbar ist. Dieser Ansatz wurde im praxisgerechten Laborversuch auch bestätigt.

Zusammenfassend können einige wichtige Feststell­ungen gemacht werden:

1. Lediglich eine dünne Kratzspachtelung auf der Fliesenrückseite aufzutragen, reicht in vielen Fällen nicht aus. Gerade, wenn die Fliesenrückseite unpro­filiert ist, hat diese Vorgehensweise nahezu keinen Einfluss auf die Vollflächigkeit der Kleberbettung bzw. die Anhaftung der Fliesen am Untergrund. Sollte die Fliesenrückseite nur glatt abgespachtelt werden, wie dies häufig bei kleineren Formaten praktiziert wird, sollte auf einen ausreichend dicken Kleberauftrag geachtet werden. Wenn keine ausreichende Kleber­menge unter der Fliese vorhanden ist, können Hohl­räume nicht zielsicher reduziert werden.

2. Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse erheblich verbessert werden können, wenn die Fliesen unter Druck diagonal in das Kleberbett eingeschoben wer­den. Das baustellenübliche „Einwackeln“ der Fliesen in das Kleberbett oder der Einsatz eines Gummihammers erzielten merklich schlechtere Resultate, da die eingeschlossene Luft unter den Fliesen nicht heraus­ gedrückt werden kann.

3. Große Fliesenformate, gerade die über 60 cm Kantenlänge, werden sicherer verlegt, wenn der Kle­berauftrag auf dem Untergrund sowie der Fliesen­rückseite parallel erfolgt. Diese Herangehensweise ist insbesondere bei den heutigen, dünnschichtigen „Superformaten“ als äußerst wichtig anzusehen, da die Fliesen aufgrund ihrer Größe nicht mehr in das Kleberbett eingeschoben werden können, sondern stattdessen lediglich angepresst werden. Fest steht, dass eine weitestgehend hohlraumfreie Kleberbet­tung mit steigendem Fliesenformat schwieriger her­zustellen ist, als bei Kleinformaten.

4. Bei einem im 90° Winkel versetztem Kleberauftrag zeigten die Verlegeversuche, dass das kombinierte Ver­fahren auch deutliche Hohlräume bilden kann. Mit der Folge, dass sich, bezogen auf die Fläche der Fliese, auch die Haftungskräfte reduzieren. Diese Technik ist daher abzulehnen.

5. Die Verwendung ausreichend großer Zahnkellen ist für eine möglichst hohlraumfreie Bettung obligato­risch. Im Zweifel empfiehlt es sich, zur größeren Zahn­kelle zu greifen.

Die Versuche zeigten positive Effekte bei der Verwen­dung unterschiedlicher Zahngrößen auf Plattenrück­seite und Untergrund. Somit kann verhindert werden, dass die Kleberstege im ungünstigsten Fall direkt über­einander stehen und die Anhaftung der Fliese dann nur ca. 50% beträgt. Die kleinere Zahnung sollte dabei auf der Fliesenrückseite aufgezogen werden, wodurch eine Gewichtsreduzierung der Platten bei der Verlegung her­vorgerufen wird. Die Wahl der richtigen Zahnspachtel liegt im Verantwortungsbereich des Fliesenlegers und muss von Fall zu Fall, in Abhängigkeit der Fliesen­ und Untergrundbeschaffenheit, immer wieder aufs Neue geprüft und ggf. angepasst werden.

6. Fließbettmörtel schaffen aufgrund ihrer Konsistenz eine Bettung mit vergleichsweise geringerem Hohl­raumanteil bei Anwendung im Floating­-Verfahren, kön­nen aber gerade in Schwimmbädern, in Außenberei­chen und bei großen Formaten das Buttering­-Floating­ Verfahren nicht ersetzen! Trotzdem leisten sie einen wertvollen Beitrag im Hinblick auf eine Erleichterung der Verlegung. Insofern führen bei Bodenverlegungen Dünnbettmörtel mit Fließbetteigenschaften, in Kombi­nation mit einem adäquaten Buttering­-Floating­-Ver­fahren, zu einer hochwertigen und sicheren Verlegung.

 

 

Fliesenverlegung Profi Tipps von der Firma Sopro

Buttering-Floating Fliesenverlegung : Das Fazit

1. Lediglich eine dünne Kratzspachtelung auf der Fliesenrückseite aufzutragen, reicht in vielen Fällen nicht aus. Gerade, wenn die Fliesenrückseite unpro­filiert ist, hat diese Vorgehensweise nahezu keinen Einfluss auf die Vollflächigkeit der Kleberbettung bzw. die Anhaftung der Fliesen am Untergrund. Sollte die Fliesenrückseite nur glatt abgespachtelt werden, wie dies häufig bei kleineren Formaten praktiziert wird, sollte auf einen ausreichend dicken Kleberauftrag geachtet werden. Wenn keine ausreichende Kleber­menge unter der Fliese vorhanden ist, können Hohl­räume nicht zielsicher reduziert werden.

2. Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse erheblich verbessert werden können, wenn die Fliesen unter Druck diagonal in das Kleberbett eingeschoben wer­den. Das baustellenübliche „Einwackeln“ der Fliesen in das Kleberbett oder der Einsatz eines Gummiham­ mers erzielten merklich schlechtere Resultate, da die eingeschlossene Luft unter den Fliesen nicht heraus­ gedrückt werden kann.

3. Große Fliesenformate, gerade die über 60 cm Kantenlänge, werden sicherer verlegt, wenn der Kle­berauftrag auf dem Untergrund sowie der Fliesen­rückseite parallel erfolgt. Diese Herangehensweise ist insbesondere bei den heutigen, dünnschichtigen „Superformaten“ als äußerst wichtig anzusehen, da die Fliesen aufgrund ihrer Größe nicht mehr in das Kleberbett eingeschoben werden können, sondern stattdessen lediglich angepresst werden. Fest steht, dass eine weitestgehend hohlraumfreie Kleberbet­tung mit steigendem Fliesenformat schwieriger her­zustellen ist, als bei Kleinformaten.

4. Bei einem im 90° Winkel versetztem Kleberauftrag zeigten die Verlegeversuche, dass das kombinierte Ver­fahren auch deutliche Hohlräume bilden kann. Mit der Folge, dass sich, bezogen auf die Fläche der Fliese, auch die Haftungskräfte reduzieren. Diese Technik ist daher abzulehnen.

5. Die Verwendung ausreichend großer Zahnkellen ist für eine möglichst hohlraumfreie Bettung obligato­risch. Im Zweifel empfiehlt es sich, zur größeren Zahn­kelle zu greifen.

Die Versuche zeigten positive Effekte bei der Verwen­dung unterschiedlicher Zahngrößen auf Plattenrück­seite und Untergrund. Somit kann verhindert werden, dass die Kleberstege im ungünstigsten Fall direkt über­einander stehen und die Anhaftung der Fliese dann nur ca. 50% beträgt. Die kleinere Zahnung sollte dabei auf der Fliesenrückseite aufgezogen werden, wodurch eine Gewichtsreduzierung der Platten bei der Verlegung her­vorgerufen wird. Die Wahl der richtigen Zahnspachtel liegt im Verantwortungsbereich des Fliesenlegers und muss von Fall zu Fall, in Abhängigkeit der Fliesen­ und Untergrundbeschaffenheit, immer wieder aufs Neue geprüft und ggf. angepasst werden.

6. Fließbettmörtel schaffen aufgrund ihrer Konsistenz eine Bettung mit vergleichsweise geringerem Hohl­raumanteil bei Anwendung im Floating­-Verfahren, kön­nen aber gerade in Schwimmbädern, in Außenberei­chen und bei großen Formaten das Buttering­-Floating­ Verfahren nicht ersetzen! Trotzdem leisten sie einen wertvollen Beitrag im Hinblick auf eine Erleichterung der Verlegung. Insofern führen bei Bodenverlegungen Dünnbettmörtel mit Fließbetteigenschaften, in Kombi­nation mit einem adäquaten Buttering­-Floating­-Ver­fahren, zu einer hochwertigen und sicheren Verlegung.

Wir danken Herrn Sebastian Kammerer für die Ausarbeitung und der Firma SOPRO (www.sopro.com) für die Bereitstellung.

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