Terrazzo oder der Stracciatella-Effekt

Der Stracciatella-Effekt

… oder der neue Terrazzo-Trend

Ein Trend, der sich bereits im Interieur Design und in der Mode angekündigt hat, wird nun auch auf Fliesen sichtbar: Der so genannte Stracciatella-Effekt oder der Terrazzo-Trend. Ähnlich wie das beliebte Speiseeis mit der geraspelter Schokolade erscheint das Design mit Sprenkeln und unterschiedlich großen Tupfern auf den Wand- und Bodenfliesen. Im Gegensatz zur bekannten Eissorte, die traditionell nur in der 2-Farben-Mischung existiert, gibt es in der Welt der Fliesen dank neuster Ink-Jet-Technologie unzählige Farbkombinationen.

Was ist Terrazzo ?

Terrazzo ist laut einem Eintrag in der Brockhaus-Enzyklopädie ein fugenloser Zementestrich aus farbigen Natursteinkörnungen und -mehlen, der gewalzt und nach dem Erhärten geschliffen wird. Dieser dient auch als Wandbelag und zur Herstellung von Spül- und Waschtischen sowie von Terrazzoplatten für Plattenbelägen.

Das Wort „Terrazzo“ kommt ursprünglich aus dem Italienischen und bedeutet „Terrasse“. Sicherlich hat es auch damit zu tun, doch übersetzt und richtig abgeleitet, setzt sich das Wort Terrazzo aus dem Wort „Terra“ für „Erde“ und „radere“ für „rasieren“ zusammen und würde somit eher „glatter Boden“ bedeuten. (Quelle : Bunte Steine – Buntes Glas von Birte Gaethke, Manuela Junghölter, Ulrike Looft-Gaude)

Schon in der Antike wurde Terrazzo verbaut. Der römische Architekt und Ingenieur Vitruv (Marcus Vitruvius Polio), der im 1. Jahrhundert v. Chr. lebte, erwähnte in seinem Werk „Die zehn Bücher der Architektur“ („De architectura libri decem“) dieses Baumaterial. Die von Vitruv beschriebene Terrazzo-Art nennt man „Opus Signinum“ (lat. für „Werk aus Signia“ – Segni (Latium), eine Gemeinde in der Provinz Rom). In späteren Jahrhunderten blühte das Terrazzohandwerk vor allem in Venedig und der umgebenden Landschaft Venetien. Mit der Entdeckung und industriellen Herstellung von Zement um 1850 wurde Terrazzo viel fester, wasserunempfindlicher sowie widerstandsfähiger gegen mechanische Beschädigungen.  Wegen dieser Vorteile wurde der Belag auch in Deutschland immer beliebter. Früher wurden die Terrazzo-Arbeiten oft von den sogenannten „Terrazzieri“ausgeführt, einer Gruppe von italienischen Handwerkern, die durch das Land zogen. Da die Material- und Lohnkosten damals gering waren, wurde der Bodenbelag schnell sehr beliebt. Dies änderte sich aber nach kurzer Zeit, als die Verlegelöhne anstiegen und die Verlegung von Naturstein und Keramik deutlich günstiger wurde. (Quelle : Bunte Steine – Buntes Glas von Birte Gaethke, Manuela Junghölter, Ulrike Looft-Gaude). Das Handwerk der Terrazzieri ist heute in Deutschland quasi ausgestorben und die Herstellung und der Einbau eines Terrazzobelages ist somit ein sehr kostspieliges Unterfangen geworden. Hier einige Beispiele historischer Terrazzo-Bodenbeläge (Durch Anklicken vergrößern sich die Fotos):

Antikes römisches Mosaik mit Terrazzo-Elementen in Aquileia (Italien)
Terrazzo Bodenbelag in der Paul-Riebeck-Stiftung in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt)
Terrazzo in der Paul-Riebeck-Stiftung in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt)
Terrazzo - Boden in einem Hauseingang in der Provinz Drente (Niederlande)

Der neue Interior Design Trend : Das Terrazzo Comeback

Im Jahr 2017 war es dann soweit: Terrazzo, ein Bodenbelag, den viele nur noch als Gebrauchsboden in älteren öffentlichen Gebäuden wie Schulen kennen, erlebte sein großes Comeback in der Innenarchitektur. Einige Designstudios aus Skandinavien wie Normann Copenhagen (z.B. Kollektion Daily Fiction), Ferm Living (z.B. Kollektion Bamboo), Hay Design (z.B. Kollektion Terrazzo Pencil) läuteten die Renaissance der Stracciatella-Optik ein. Daraufhin überrannte quasi der Trend sämtliche Mode-Designer, Grafiker und Architekten. Auf der Cersaie 2017 in Bologna, der wichtigsten und größten Fliesenmesse der Welt, hat sich die Terrazzo-Optik schließlich als der große Fliesen-Trend für die Zukunft herausgestellt. Viele Design-Profis sind sogar der Meinung, dass der Terrazzo-Trend eine Weiterentwicklung des beliebten Beton-Looks ist. Begeistert von den Neuinterpretationen unserer Industriepartner und überzeugt von dem zeitlosen Purismus des klassischen Materials, haben wir uns entschlossen, Terrazzo-Optik als Feinsteinzeug bzw. Steinzeug mit einer Minimalismus-Dekoration in unser Sortiment aufzunehmen. Wir haben folgende Serien in aktuellen Farben in unserem Zentrallager eingelagert und präsentieren diese in unseren Stores in Iserlohn und Essen im Ruhrgebiet. Hier einige Beispiele der neuen Terrazzo-Design-Serien :

Terrazzo-Optik kann sehr gut mit Holz kombiniert werden
Terrazzo-Optik als Quartzstone-Agglomerat im Format 60x60cm mit glänzender Oberfläche
Terrazzo-Optik als Quartzstone-Agglomerat im Format 60x60cm mit glänzender Oberfläche
Terrazzo-Optik aus Feinsteinzeug im Format 40x80cm Made in Italy
Terrazzo-Optik für den Minimalismus-Fan. Das Feinsteinzeug im Format 40x80cm hat eine matte Oberfläche (Übersicht der Serie)
Terrazzo-Optik als Feinsteinzeug im Format 80x80cm, Farbton "Multicolour", matte Oberfläche
Terrazzo-Optik aus Steinzeug im klassischen 20x20cm Format- kombiniert mit Metrofliesen als Wandfliesen
Terrazzo-Optik als Wandfliese für den Küchenspiegel im Format 20x20cm
Terrazzo -Optik im Format 80x80cm aus Feinsteinzeug
Terrazzo-Look in den warmen Farbtönen beige und braun
Terrazzo-Look im Bad? Kein Problem und ohne Imprägnierung möglich
Terrazzo-Effekt mit Mustern
100% Terrazzo-Trend : Bleistifte von HAY-Design, Notizhefte von Norman Copenhagen, Fliesen von Rudolph Richter Fliesenhandel

Sind Sie überrascht, wie modern Terrazzo wirken kann ? Wie gut sich der neue Trend mit der beliebten Betonoptik, Holz oder Metrofliesen kombinieren lässt ? Die oben gezeigten Beispiele sind nur ein Ausschnitt der Gestaltungsmöglichkeiten. Überzeugen Sie sich von den Originalmustern und der Wirkung des Stracciatella-Effektes in unserer Ausstellung in Iserlohn oder in Essen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch

Quellen :

  • „Bunte Steine – Buntes Glas : Fliesen, Terrazzo und Glasfenster um 1900“ von Birte Gaethke, Manuela Jungvölker, Ulrike Sooft-Gaude , erschienen 2008 in der Husum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH&Co.KG
  • für allgemeine Daten : Wikipedia
  • „Interior Trends – Terrazzo comeback“ von Elisabetta Rizzato auf italianbark.com

Wir danken unseren Industriepartnern für die Bereitstellung der Fotos.

Alle übrigen Fotos sind Eigentum der Rudolph Richter GmbH