M A R M O R

Marmor ist zeitlos
In der Antike wurden viele Bauwerke mit Marmor verziert (Augustus-Tempel in Pula/Kroatien)
Das weltberühmte Orpheus Mosaik aus Milet besteht zum Teil aus bunten Marmorstücken (gesehen im Pergamonmuseum in Berlin)
Schon in der Antike wurde Marmor eindrucksvoll verarbeitet (hier die Ausgrabungen von Aquileia/Italien)
Marmor erlebt auch im Möbeldesign ein Comeback (hier ein Marmortisch auf der Möbelmesse IMM 2018 in Köln)
In den USA wird Marmor im Interior Design auch immer beliebter (Fliesenmesse COVERINGS in den USA)
Moderne trifft auf Klassik : Marmor im Pop-Art Design
beeindruckend aber leider vergänglich : Naturwaschbecken aus Marmor (gesehen auf der ISH 2017 in Frankfurt)
Fliesen mit Marmoroptik waren ein wichtiges Thema auf der Fliesenmesse CEVISAMA 2018 in Valencia/Spanien

Die Renaissance des Klassik-Looks

Von der Vergangenheit in die Zukunft

Marmor erlebt in der letzten Zeit eine Renaissance im Interior-Design. Für dieses Revival gibt es sicherlich viele Gründe. Der wichtigste Grund dürfte die Zeitlosigkeit dieses klassischen Baumaterials sein. Marmor war z.B. in der griechischen, römischen und ägyptischen Geschichte ein wichtiger Grundstein in der Architektur und Kunst. Schon der antike Autor und Dichter Homer (ca. 850 v. Christus) besingt in seinen Werken die Schönheit diese Materials. Der Begründer der griechischen Geschichtsschreibung Herodot (ca. 480 v. Christus) hat in seinen Schriften die Anwendung im Altertum überliefert. Die Erfindung der Marmorschneidekunst wird dem Volk der Karer in Kleinasien zugeschrieben, die Marmor erstmalig in Platten beim Bau des Mausoleums in Halikarnassos (353 v. Chr.) verwendet haben. Von den Griechen übernahmen als welt- und kulturgeschichtliche Nachfolger die Römer in nahezu unveränderter Form die Bearbeitung und Verwendung des Marmors. Der erste römische Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) konnte sich rühmen, Rom von der bisherigen Ziegelstadt in eine Marmorstadt umgestaltet zu haben. Mit dem Zerfall der römischen Weltmacht sank auch die Nachfrage nach Marmor. Das 11. Jahrhundert und später besonders die Epoche der Renaissance bringt für Europa wieder eine Belebung der Baukunst, die bis in die heutige Zeit andauert. In den vergangenen Jahrzehnten haftete dem Naturstein Marmor allerdings der Ruf der Spießigkeit und Langeweile an. Man assoziierte diesen oft mit überladenen Hotelbädern, mit protzigen Statuen oder langweiligen Fensterbänken. Aber nun entdecken immer mehr Designer wieder die Schönheit des Natursteins. Sie schätzen die natürliche Eleganz. Aufgrund seiner vielfältigen Aderung hat jeder Stein seinen eigenen Charakter und und seine individuelle Persönlichkeit. Der Einbau des Marmors lässt somit jedes Mal ein Unikat entstehen und ist dadurch ein Gegenentwurf zu Kunststoff und Aluguss. (Artikel „Man sollte sich jetzt mit ganz viel Marmor einrichten“: Die Welt-Iconist)

Was ist eigentlich Marmor ?

Das Wort hat nach dem Brockhaus-Lexikon seinen Ursprung vom griechischen „marmaros“, was eigentlich Felsblock oder gebrochener Stein bedeutet. Andere sehen das griechische Wort „marmareos“, was mit „glänzen“ zu übersetzen ist als Ursprung. Sicher ist aber die petrographische Definition des Gesteins Marmor. Die Gesteinskunde bezeichnet Kalkstein von durchweg kristallinischem Charakter als Marmor. Es besteht ausschließlich aus feinen oder größeren Körnern des Minerals Calcit (Kalkspat). Der kristalline Marmor, ein Kalkstein von ursprünglich weißer Farbe, stellt ein metamorphes Gestein dar. Diese Umwandlung (Metamorphose) von Sedimenten (= Materialablagerungen an Land und im Wasser) stand unter dem Einfluss erhöhten Drucks, hoher Temperatur und Wassereinschlüssen im Gestein. Diese unterschiedlichen Einflüsse sorgen damit für die Vielfältigkeit des Marmors. Die bekannteste Marmorsorte kommt aus der Region um Carrara in Italien. Hochwertiger Marmor wird aber auch in Brasilien, Spanien, Portugal, Griechenland, der Türkei, Indien, Russland und in Korea gewonnen. Deutschland verfügt über kleinere Vorkommen besonders in Hessen, Bayern, Württemberg und Westfalen.

Marmoroptik ohne Probleme !?!

Sie sind jetzt von der Individualität des Marmors fasziniert? Sie fühlen sich von der Eleganz der polierten kristallinen Oberfläche angezogen? Bevor Sie aber nun viel Geld in einen sicherlich exklusiven Marmorboden oder eine Marmorwandverkleidung investieren, sollten Sie einige Dinge beachten: Aufgrund des hohen Calcit-Anteils ist Marmor sehr säureempfindlich. Daher sollte der Kontakt mit z.B. Essig, Wein oder Fruchtsäure unbedingt vermieden werden. Eine Imprägnierung ist nur begrenzt haltbar und gibt nur eine eingeschränkte Sicherheit vor Flecken. Die Verlegung und die Versiegelung des Natursteinbelages sollte von einem Fachmann ausgeführt werden, da falsche Kleber, Fugen oder Versiegelungen zu unschönen Verfärbungen führen können. Diese können den exklusiven Eindruck besonders weißer Marmorsorten (wie Thassos) irreparabel zerstören (Quelle: Bericht “Thassos“ in Fliesen & Platten, Ausgabe 06/2017, Seite 39-40). Ein weiterer Aspekt ist die geringe Ritzhärte des Natursteins. Marmor weist auf der Mohs´schen Härteskala eine 3 auf und ist damit sehr viel weicher als Quarzit mit einer Härte von 7. Demnach sind kleinste Quarzitkörner, die z.B. unter den Schuhsohlen von der Straße in das Haus getragen werden, in der Lage, auf Marmor Kratzer und Schrammen zu hinterlassen. Ebenfalls beachtenswert ist der ökologische Aspekt : Die gigantischen Marmorbrüche der Natursteinindustrie verändern massiv das Landschaftsbild in den Förderländern, z.B. in den aquatischen Alpen in Italien. Ganze Berge werden in der Toskana abgetragen. Aktuell wird dort ungefähr zehn Mal so viel Marmor abgebaut wie vor zehn Jahren. (Quelle: Artikel „Schwer in Mode“ in WELT am Sonntag #50). 

Muss nun der Marmor-Fan auf seine Lieblingsoptik verzichten? Ein ganz klares NEIN – in unserer Ausstellung in Iserlohn und Essen bieten wir perfekte Nachbildungen aus Feinsteinzeug an. Diese orientieren sich an den Originalen. Die Maserungen und Strukturen werden dabei vom Naturstein gescannt und mit neuster Inkjet-Technologie auf einen Feinsteinzeug-, einen Steinzeug- oder einen Steingut-Scherben übertragen. Aufgrund der Dichte ist die Fliese säureresistent und die Politur weitaus härter als die Oberfläche des kristallinen Kalksteins. Nicht nur viele unserer Kunden, sondern auch wir haben oftmals die Erfahrung gemacht, dass man keinen Unterschied mehr zwischen den Marmoroptik-Fliesen und dem Naturprodukt erkennen kann. Unsere Kunden, der sich für die Marmoroptik-Fliese für sein Badezimmer, seine Küche oder für seinen Wohnraum entscheiden, profitieren insbesondere von der Perfektion der industriellen Fertigung. Müssen beim Naturstein kleine Risse, winzige Spalten oder versteckte Vertiefungen, die durch die Berstung beim Austrocknungsprozess oder durch andere Einflüsse und Ursachen entstanden sind (Quelle: Wissenswertes über Marmor, Seite 13)  als natürliche Eigenschaft akzeptiert werden, treten diese durch die atomisierte Tonaufbereitung in der Fliesenfabrik nicht auf. Auch muss der Liebhaber der Marmoroptik gegenüber dem Naturstein keine Kompromisse eingehen. Unser Marmoroptik-Angebot reicht von Metro-Wandfliesen im Format 10x20cm, über das imposante Format 60x120cm bis zum riesigen XXL-Fliesenformat mit einer Kantenlänge von über 2m. Hier einige Beispiele aus unserem Sortiment :

 

Feinsteinzeug im Marmordesign ist robuster als der Naturstein und wirkt edel
Der klassische Marmorlook mit modernen Farben kombiniert
Fliesen mit dem Marmoreffekt im Badezimmer
Der Marmorlook muss nicht kühl wirken
Pure Eleganz : poliertes Feinsteinzeug im Carrara-Style im Format 60x120cm
Natürliches Marmor-Farbspiel auf Feinsteinzeug-Fliesen im Format 30x120cm
Intarsien in Feinsteinzeug geschnitten
Feinsteinzeug im Marmorlook (Format 30x120cm) mit samtiger Velvet-Oberfläche
die beliebten Metrofliesen haben wir auch im Klassiklook vorrätig
Kombination aktueller Wohnfarben mit Marmor
Fliesen im klassischem Marmorlook in einem modernen Wohnumfeld
immer wieder ein Hingucker : das Bad im Marmordesign

Kann Marmoroptik „hyggelig“ sein ?

Manche Leser dieses Blogs werden sich jetzt wundern und fragen „Hygge was …?“ Dabei haben wir uns nur des gegenwärtigen Lieblingswortes vieler Wohnmagazine und Interior-Blogger bedient. Hygge kommt aus der dänischen Sprache und bedeutet so viel wie Wohlbefinden oder Gemütlichkeit. Unsere Wortwahl „hyggelig“ in einem Blog über den Marmorlook ist für einige Leser sicherlich eine Provokation und eventuell absurd, da der Unterschied zwischen der gefühlten Gemütlichkeit Skandinaviens und der Leichtigkeit, die man z.B. in Italien erwartet, nicht größer sein kann. Wie oben schon erwähnt, ist die Farbpalette des Natursteins-Marmor riesig : Mal leuchtet er in grellem Weiß, dann schimmert er gelb oder grau, grün oder rötlich, schwarz oder beige. Oxide verschiedener Metallsalze sorgen für die Nuancen. Je nach Abbaugebiet – in der Türkei, in Italien, Finnland, Portugal, Frankreich, Kanada oder in den USA – variieren die Farbtöne. (Quelle. Schwer in Mode, WELT am Sonntag 11.Dezember 2016). Dennoch haben wir uns für unser Marmoroptik-Sortiment  für nur wenige beige Farben entschieden, sondern überwiegend eher kühle Farben ausgesucht. Bei den kühlen Farben dominieren die hellen Töne, die an den beliebten Carrara, Statuario oder Calacatta erinnern. Wir bieten aber aber auch graue bis anthrazite Imitationen  im Marmordesign an. Können diese eher kühlen und eleganten Marmorsorten Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlen? Die Wohnexpertin Christiane Tillmann weist in dem Artikel „Diese Platte ist der Hit“ (Interior-Design-Magazin „IDEAT“, Ausgabe 01/2018) auf die grandiosen Kombinationsmöglichkeiten des Steins hin: Zusammen mit Kupfer oder Messing wirkt er ausgesprochen edel; Holz verleiht ihm etwas Archaisches. Ergänzt man den zur Zeit sehr beliebten Betonlook mit Fliesen in Marmoroptik, verliert dieser seine Strenge und Uniformität. Ein weiterer Vorteil des zeitlosen kühlen Marmordesigns ist, dass aktuelle Wohnfarben wie rose oder andere Pudertöne sehr schön mit den feinen Strukturen der Marmoroptik harmonieren. Es ist aber beim Einsatz von Marmoroptik unbedingt darauf zu achten, dass man diese nur als Akzent einsetzt. Man sollte zum Beispiel bei der Gestaltung des Wohnraums mit Marmoroptik-Fliesen keine weiteren Ein Einrichtungsgegenstände Materialien im Marmordesign wie Tische mit Marmorplatten etc. wählen. Die Trendforscherin Rudy Herder geht davon aus, dass sich der skandinavische Hygge-Minimalismus in der nächsten Zeit sogar verändern wird. Ihrer Meinung nach darf es wieder opulenter und etwas luxuriöser sein. Dabei fällt die Wahl bei der Marmor(-optik)nicht auf Weiß, sondern auf die dunklen, stark geäderten Sorten. (Magazin „Schöner Wohnen“,  Ausgabe Februar 2018, Seite 46). Wir sind ebenfalls der Meinung, dass Fliesen mit dem markanten Marmormuster zu Recht ein Comeback feiern. Wir freuen uns auf die vielen Kombinationsmöglichkeiten von Klassik und Moderne, Hygge und Eleganz oder Opulenz und Minimalismus. In unseren Fliesenausstellungen in Essen im Ruhrgebiet und in Iserlohn haben wir ein großes Sortiment an Betonoptiken, Holzimitationen und Fliesen im Metalldesign, die sehr gekonnt mit dem Marmorlook kombiniert werden können. Gleichzeitig werden wir unser Angebot an Fliesen im  klassischen Marmordesign mit glänzenden, semipolierten und matten Oberflächen erweitern – ein Besuch lohnt sich also.

Quellen :

  • Wissenswertes über Marmor – Ein kleine Handbuch, Herausgeber Deutscher Marmorverband e.V., München, 1965
  • Brockhaus
  • Magazin „Fliesen&Platten, Ausgabe 12.2008 , Seite 12- 23
  • WELT am Sonntag-Artikel „Schwer in Mode“ vom 11. Dezember 2016
  • Magazin „Fliesen&Platten“, Ausgabe 6.2017, Artikel“Thassos“, Seite 39
  • Schöner Wohnen Blog
  • Wikipedia für allgemeine Daten
  • Artikel „Diese Platte ist der Hit“ von Christiane Hillmann in dem Internationalen Magazin für Interior Design und urbanen Lifestyle „IDEAT“, Ausgabe 01/2017
  • Artikel „Wir alle setzen Impulse, aus denen Trends entstehen“ in SCHÖNER WOHNEN Ausgabe Februar 2018
  • Artikel „Man sollte sich jetzt mit ganz viel Marmor einrichten“ von Annemarie Ballschmiter in Die WELT-Iconist

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